„Technologieoffenheit“ ist ein gern verwendeter Begriff meiner Partei, jedoch glaube ich, dass viele Bürger und Bürgerinnen denken: Das hört sich nett an, aber was genau ist das? Dennoch bleibt diese Frage meist unbeantwortet. Daher möchte ich Ihnen diesen Begriff anhand meines politischen Fachgebietes und des damit verwandten Gebiets der Landwirtschaft genauer erklären. Zudem möchte ich ihnen zeigen, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit die Technologieoffenheit wirken kann.
Wenn von Technologieoffenheit in der Forst- und Landwirtschaft die Rede ist, bezieht sich dies in der Regel auf die Bereitschaft, alternative Techniken und Innovationen, wie beispielsweise die grüne Gentechnik, zu integrieren. Ziel ist es, einen freien Wettbewerb zwischen verschiedenen Technologien zu fördern, ohne dass dieser durch Verzerrungen beeinträchtigt wird. Das heißt die beste Technologie setzt sich auf einen Markt mit optimalen Wettbewerbsbedingungen durch. Bei der Entscheidungsfindung innerhalb des einzelnen Unternehmen ist zu beachten, dass alle volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kosten sowie der voraussichtliche Nutzen bekannt sein sollte und gegeneinander abgewogen werden kann. Unter volkswirtschaftlichen Kosten versteht man beispielsweise Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt.
Wir benötigen also eine Situation in Deutschland, bei der die Politik nicht die Forschung und die Wissenschaft durch falsche Anreize lenkt und beeinflusst. Wir benötigen eine Situation innerhalb welcher, die jeweilige Branche selbst entscheidet, mit welchen Technologien gearbeitet werden soll, in welche Richtungen weiter geforscht wird. Das heißt, die Betriebe entscheiden selbst, wie sich technologisch Aufstellen und in welche Technologie sie investieren wollen. Alleine diese Entscheidung wird viel zu oft von der Politik durch Fehlanreize beeinflusst.
Die aktuelle Ampelregierung hat eine Expertenkommission mit dem Namen „Forschung und Innovation“ eingesetzt. Diese Kommission schlug in einem Regierungsgutachten vor, dass die Landwirtschaft für eine nachhaltige und zugleich produktive Zukunft neue Technologien benötigt. Technologien wie die Präzisionslandwirtschaft, Genomtechnik und Smart Farming, werden als vorteilhaft erachtet, da sie Potenzial bieten, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig Ressourcen zu schonen. Was braucht es vom Staat, damit sich die beste Technik durchsetzen kann? Zunächst sollte der Staat nicht vorgeben welche Technologie die beste ist. Daneben benötigen wir eine stabile und flächendeckend ausgebaute digitale Infrastruktur, also einen vollständigen Breitbandausbau im ländlichen Raum. Daneben bedarf es einer Reform der regulatorischen Rahmenbedingungen und Maßnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz solcher Züchtungsmethoden. Viele Menschen verstehen nicht genau, was damit gemeint ist, und haben Vorurteile gegenüber z.B. neue Züchtungsmethoden. Zusätzlich benötigen wir eine Neubewertung der Methoden auf europäischer Ebene.
Aktuell werden neue Technologien selten umzusetzen, da der aktuelle Einsatz oft noch teuer ist, und der langfristige Gewinn aufgrund der derzeitigen politischen Bedingungen nicht absehbar. Es mangelt an digitaler Infrastruktur, und oft gibt es noch nicht ausreichend viele Schnittstellen zwischen Hard- und Software. Außerdem müssen restriktive gesetzliche Regelungen abgeschafft werden. Obwohl ich nicht mit allen potenziellen Maßnahmen der Kommission übereinstimme, sind wir uns in der Grundproblematik einig. Ich würde mir von meinen Koalitionspartnern mehr Technologieoffenheit wünschen. Hier unter diesem Link finden Sie den Bericht, auf den ich mich in meinem Text beziehe:
https://www.e-fi.de/fileadmin/Assets/Gutachten/2024/EFI_Gutachten_2024_24124.pdf